FLARM Radar für Drohnen und Wings

 

Heute möchte ich mich mit einem Thema beschäftigen, welches für die meistern relativ unbekannte sein dürfte, jedoch in Zukunft eine große Rolle spielen könnte.

Die Rede ist von dem Kollisionsvermeidungssystem FLARM (flight alarm).

 

Was ist FLARM

FLARM ist ein in der Schweiz entwickeltes Radar System, welches Kollisionen im unteren Luftraum verhindern soll und vorzeitig warnen kann. Gerade im unteren Luftraum tummeln sich neben Helikoptern (Artikel auf rth.info), Segelfliegern, Fallschirmspringern, Modellflugzeugen auch vermehrt auch Drohnen und FPV Wings. Um die Sicherheit zu erhöhen ist es nun möglich Wings oder Drohnen mit dem FLARM System auszurüsten. Es gibt bereits Drohnen, die dieses System nutzten, jedoch hat Teamblacksheep nun eine sehr kleine und interessante Lösung auf den Markt gebracht welche ich euch in diesem Beitrag vorstellen möchte.

Das System berechnet die zukünftige Flugbahn eines Flugzeugs und sendet diese Informationen per Funk an die umliegenden Luftraum-Teilnehmer. Mithilfe von speziellen Berechnungen auf Basis eines ausgeklügelten Risikomodells können so bevorstehenden Kollisionen vorhergesagt werden. Bei Gefahr erhalten beide Piloten eine visuelle und/oder akustisch Warnung und können somit einen Zusammenstoß verhindern. Die Positionsdaten werden hauptsächlich aus einem GPS Sensor herangezogen und berechnen daraus die jeweilige Flugbahn des Fluggeräts.

Die errechneten Daten werden dann mittels Funk in der Umgebung „verteilt“. Sobald von anderen Flugzeugen Daten empfangen werden, fängt das System sofort an die Flugbahnen zu berechnen und gibt eine Warnung aus, wenn es zu einer möglichen Kollision kommen kann.
Das System entscheidet bzw. gibt dem Piloten keinen Hinweis darüber was zu tun ist, um eine Kollision zu vermeiden, die Piloten werden lediglich gewarnt und müssen dann reagieren um einen Crash zu vermeiden. Da die Positionsdaten aber mehrere Kilometer weit gesendet werden, kann eine Warnung schon sehr früh geschehen und beide Teilnehmer können dementsprechend agieren.

Das System bietet übrigens auch eine Hindernisdatenbank, welches vor Leitungen, Sendemasten, Schornsteine und andere Hindernissen aktiv warnen kann.

 

Teamblacksheep FLARM Radar

Als erster Hersteller aus der FPV Szene nimmt Teamblacksheep das FLARM Radar ins Visier und welches zukünftig mit dem Crossfire Diversity RX genutzt werden kann. Die Reichweite wird derzeit auf ca. 3 km geschätzt (abhängig durch örtliche Begebenheiten).

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TBS FLARM Page (Weitere Informationen zu den verschiedenen Paketen findest du auf der Homepage vom TBS)

Ob es demnächst noch eine kleinere Version für Race-Copter geben wird ist noch nicht bekannt, da zudem ja auch ein GPS auf dem Kopter installiert sein muss welches für Race-Copter nicht wirklich praktikabel ist.

#ruinthehobby – Für Aufsehen und viel „Hate“ das folgende Video gesorgt, welches auf dem Instagram-Account von Teamblacksheep zu sehen ist. Eigentlich auch verständlich, da die Szene nicht ganz ungefährlich war. Natürlich sind in diesem Video beide Piloten eingeweiht gewesen, denn das System musste vor dem Release natürlich auch in der realen Welt getestet werden. Ich durfte mir ein weiteres privates Video anschauen, auf dem man aus der Sicht des Gliders sowie des Wings das System sehr schön in Arbeit sehen konnte.

Auf den nächsten zwei Bildern kann man erkennen wie das System aus Sicht der Drohnen/Wing Piloten aussieht.

Warum FLARM

Der Vorteil liegt auf der Hand. Mehr Sicherheit im unteren Luftraum. Mithilfe dieses Systems, kann zukünftig noch mehr Sicherheit gewährleistet werden. Es kann immer vorkommen, dass ein Rettungshubschrauber die Flugbahn kreuzt oder gefährlich tief zu einem Einsatz fliegt. Ohne ein Radarsystem ist es für beide Piloten (Wing und Helikopter) nahezu unmöglich schnell genug die Lage des anderen zu erkennen und eventuell auszuweichen.
Gerade große Drohnen sowie Wings können auf diese Weise sehr einfach mit dem System ausgerüstet werden und bringen mehr Sicherheit in das Hobby.

Was denkt ihr über diese Technologie? Ist es sinnvoll? Sollte es irgendwann einmal Pflicht werden? Schreit eure Meinungen dazu einfach in die Kommentare.

Euer Phil

 

 

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8 Responses

  1. Martin Knasmillner sagt:

    Hello
    Ich bin Modellflieger und ein Flarmgerät in ein Flugmodell einzubauen ist aus meiner Sicht komplett falsch.
    Warum:
    1.Modellflugzeuge fliegen selten länger als 3-5 sec in eine Richtung, womit sich eine Kursberechnung nicht einmal im Ansatz erstellen lässt.
    2. Damit der Modellflugpilot reagieren kann muss wiederum eine Funkstrecke aufgebaut werden (unnötiger Aufwand) und eine Ortung (RIchtung) des Annähernden Flugobjektes ist nicht machbar.
    3. An einem schönen Flugtag hast du möglicherweise mehrere 100 Flugmodelle in wenigen Kilometer Abstand in der Luft. Ein Bemannter Pilot der diesen Flugraum kreuzt wäre ziemlich hilflos und verständlicherweise ziemlich sauer auf die Modellflieger.

    Lösung: Ein passives stationäres Gerät am Modellflugplatz das die Luftraum überwacht und den MODELLFLUGPILOTEN informiert das sich ein Bemanntes Flugobjekt im Anflug befindet.
    Der Modellflugpilot hat sich sofort auf eine sichere Höhe zu bewegen.
    Bemannte Kollegen können ohne Probleme den Luftraum queren und sich auf die wichtigen Dinge ihres Fluges konzentrieren.

    • Phil sagt:

      Hallo Martin,

      vielen Dank für deinen Kommentar. Ich muss dir auf jeden Fall Recht geben, dass der Einsatz auf einem Modellflugplatz wirklich keinen Sinn macht, wenn man sich an die gesetzlichen Rahmenbedingungen hält, die gelten. Dort fliegt niemand auf einer Höhe, die gefährlich sein könnte. Bemannte Flugobjekte kennen normalerweise sie Modellflugplätze und wissen, dass dort natürlich geflogen wird. Wie du schon sagtest, ein passives System macht auf einem Modellflugplatz wirklich mehr Sinn, als alle Modelle damit auszustatten.

      Dennoch finde ich, kann man nicht sagen dass der Ansatz von FLARM komplette falsch ist. Ea gibt zig weitere Anwendungsgebiete wo es geradezu perfekt dafür ist.

      – Piloten die alleine fliegen und sich nicht auf Modellflugplätzen befinden
      – In den Bergen, wo Motor-Drachen unterwegs sind
      – Zukunft: Autonome Auslieferung (Medikamente, Pakete,…)

      Natürlich gibt’s auch andere Systeme, die eingesetzt werden können, allerdings ist FLARM in dem Luftraum wo unsere Kopter fliegen einfach am verbreitetsten.

      Gruß,
      Philipp

  2. Wer sich ein FLARM an Bord seines Modells baut, sollte folgendes bedenken: das FLARM System ist für manntragendes Fluggerät nicht verpflichtend und so sind diese Geräte nur in einem Bruchteil der Flugzeuge verbaut. Zwar ist das System bei Segelfliegern sehr verbreitet, bei motorisierten Privatflugzeugen ist ein FLARM aber eher die Ausnahme. Wenn ein Flugzeug kein FLARM an Bord hat, ist es für die anderen FLARM-Nutzer unsichtbar. Gleichzeitig wird der FLARM-lose Pilot auch keine FLARM Warnungen erhalten. Ein FLARM an Bord eines Modells ist daher keinerlei Garantie dafür, besser gesehen zu werden. Da hilft einzig und allein die Höhenlimits zu respektieren.

    • Phil sagt:

      Hey Christina,

      Danke für deinen Kommentar. Natürlich funktioniert es nur, wenn beide das System nutzen. Trotzdem denke ich: „besser als nichts“. Privatflugzeuge fliegen in der Regel in Höhen, wo wir mit Drohnen einfach nichts verloren haben (ohne es anzumelden) wohingegen Rettungshubschrauber gerne mal tiefer fliegen.
      Es ist ja auch erst der Anfang, wenn FLARM oder ähnliche Systeme kombiniert werden erhöht diese ebenfalls die Sicherheit.

      „Da hilft einzig und allein die Höhenlimits zu respektieren.“
      Das ist falsch, Um Höhenlimits zu respektieren benötige ich lediglich ein GPS. FLARM ist ein System zur Vermeidung von Kollisionen. 😉

      Gruß,
      Phil

      • Max sagt:

        Hey Philipp,
        Erstmal Danke für den spitzen Beitrag, super interessant.
        Ich bin der Meinung, dass FLARM ne super Sache ist. Und meiner Meinung nach ists auch ziemlich verbreitet und nimmt auch immer mehr zu. Beispielsweise die Schulungs-Jets der Airline bei der ich fliegen gelernt habe, haben jetzt auch FLARM ins Cockpit nachgerüstet.
        Ich bin gespannt, wie es in Zukunft weiter geht!
        Grüße
        Max

  3. Christian sagt:

    Ich finde es seeeeehr hilfreich. Wir als UAS-Piloten sind ausweichpflichtig!
    Nur blöd, wenn ein Pilot seine NOTAM nicht gelesen hat und in unsere temporär eingerichtete ED-R reinfliegt, in der wir mit unserem Copter Vertikalaufstiege bis 1000m AGL machen. Zum Glück waren wir im Sinkflug und schon tiefer als die Mindestflughöhe des Sportfliegers.
    Da wäre ein FLARM schon super gewesen. Wir suchen derzeit nach einer Lösung für Pixhawk. Aktuell ist ein PING ADS-B an bord; -allerdings nur Empfänger. Erschwerend kommt hinzu: ADS-B ist in der Sportfliegerei in Deutschland kaum verbreitet.

  4. Ingo Stange sagt:

    Für größere Modelle finde ich es nicht schlecht.
    Für die Rackopter die mehr an der Grasnabe knabbern, so fern nicht gerade freestyle geflogen wird, finde ich es eher übertrieben.
    Das es die Technik schon so klein gibt finde ich echt interessant.

  1. 23. Juli 2017

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